08.04.2024 - ein Montag wie jeder andere und doch ist er so präsent in meinem Kopf.
Ich weiß noch, welches Outfit ich an diesem Tag im Büro trug, liegt vielleicht daran, dass ich jeden Tag 100 Fotos mache (selfiequeen seit der 1. Digitalkamera), der Tag war schön, warm, er war da, der Früüüühling. DER TAG MEINES MRTs
Kleine Nebengeschichte. Ich habe mich Privat in die Röhre schieben lassen, da der nächste Termin auf Gesundheitskasse, am 30.08.2024 gewesen wäre. Das war noch der schnellste.. In ganz NÖ Süd und Wien, war es unmöglich, zeitnah ein MRT für den Schädel zu bekommen. Da ich aber so beunruhigt war, waren mir die 300 € egal. Einfach 300 € weniger, um irgendeinen Scheißdreck zu kaufen.. Mein Kleiderschrank ist eh viel zu voll.
Und so bin ich ganz entspannt, an diesem Tag aus dem Büro raus, mit den Worten “hoffentlich kein Hirntumor, sonst seh ma uns morgen nicht mehr”. Ach Rebecca, du kleine Hexe.🧹🧙♀️ Ich werde nie vergessen, wie ich nach Perchtoldsdorf in die Praxis des Radiologens bin, den man dort normalerweise nicht sieht.. Er befundet, schaut sich die Bilder direkt an und seine Ordihilfen, sind präsent und wickeln alles ab. Als mich die Lady dort in den MRT Raum brachte, mir die Kopfhörer aufsetze und startete, fühlte ich sie das 1. Mal. Todesangst. Als Yogalehrerin hat man die Werkzeuge, um den Atem bewusst zu lenken und ich versetzte mich so tief in Trance, dass ich fast auf das Bett gepinkelt habe, als meine Hand plötzlch von einer anderen berührt wurde.
Der Radiologe saß neben mir, holte mich aus dem MRT, fragte mich genau nach meinen Kopfschmerzen und ob er mir ein Kontrastmittel spritzen darf, welches nochmals extra verrechnet wird. Ich weiß noch genau, wie ich ihn angeschaut hab und gesagt habe “es ist ernst, oder?” und er dies nicht verneint hat. Ich war dann nur noch 2 Minuten in der Röhre, aber diese 2 Minuten, waren die längsten und schlimmsten, meines Lebens. Du darfst dich nicht bewegen, kämpfst aber mit den Tränen, mit dem Tränen vor lauter Angst. Dem Gefühl, dass sich schwer auf deine Brust setzt und plötzlich hörst du da eine kleine Stimme, die dir zuflüstert “du wirst sterben”. Nach diesen elend langen 2 Minuten, die sich echt wie 2 Stunden anfühlten, kam ich endlich aus diesem engen Käfig raus. Zur Info, beim Schädel MRT, wird dein Kopf in einen Käfig eingespannt - not so funnyyyy. Ich hab mich zitternd angezogen und sollte noch kurz Platz nehmen. Meinem Freund, hab ich in der Zwischenzeit geschrieben, was da gerade passiert ist und dass ich das alles sehr eigenartig finde. Er meinte nur, dass das sicher ein Fehlalarm sei. Was soll er auch anderes sagen. Ich wurde dann zu dem Radiologen gebeten. Er sieht also ein Hirnödem, am Temporalpol. Vielleicht entzündlich? Ich soll unbedingt meinen Neurologen anrufen und ihm den Befund asap zukommen lassen. Er wünscht mir alles Gute.
Ich gehe. Geschockt. Um Luft ringend. Panisch. Und so hab ich mich heulend in mein Auto gesetzt und meinen Papa angerufen, an der Stelle hier, DANKE PAPA, dass du diesen Weg mit mir, wie ein Soldat im Krieg gegangen bist. Ohne dich, wäre ich da nicht so durchgekommen. ♥️ Ich hab ihm gesagt, dass ich nicht weiß, was ist, aber das irgendwas nicht stimmt. Ich glaube, dass war das 1. Mal, dass ich auch bei meinem Papa Angst wahrgenommen habe, Angst um mich. Heulend bin ich nachhause gefahren, habe den Befund währenddessen an den Neurologen geschickt und dann zuhause gewartet.
18 Uhr, da kam der Anruf. Mein Freund und ich sind gerade mit einem Bier am Balkon gesessen, um das zu verdauen. Im Nachhinein betrachtet, wäre eine Flasche Tequila besser gewesen :-)
Mein Neurologe am Telefon - “Frau Holzweber, ich hab mir den Befund angesehen, Sie müssen in ein Spital, am Besten in eines, bei dem es auch eine Neurochirurgie gibt”.
Ähm bitte was? Hä? Neurochirurgie? Wieso? Dachte wir reden hier von einem Hirnödem, oder einer Entzündung? Was hat da der Chirurg zu suchen?
"In dem Befund wird auch von einem DD: Low Grade Gliom gesprochen, also von einem Gehirntumor. Und das sollte jetzt abgeklärt werden.”
Und da, da war es das Wort, das bis jetzt nur aus meinem Mund kam. Und als es aus dem Mund eines Arztes kam, war es wie ein Stich in die Brust. “Ich würde die Bilder auch gerne sehen, dazu kontaktiere ich den Radiologen. Empfehlenswert wären das Krankenhaus X und Krankenhaus Y. Keinesfalls würde ich ins Krankenhaus Z und A gehen. Bitte rufen Sie morgen im KH X an und lassen Sie sich aufnehmen, sollten Sie nichts erreichen, melden Sie sich bitte bis 11 Uhr, dann checke ich Ihnen einen Platz auf der Neuro.”
Wir verabschiedeten uns und meine Welt war kurz stehen geblieben. Da war sie wieder, die kleine, hinterlistige Stimme, die mittlerweile schon etwas lauter sagte “du wirst sterben”. Kleiner Spoileralarm - ganz offensichtlich lebe ich noch ;-)
TO BE CONTINUED

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Kommentare
Ich finde deine Ehrlichkeit so erfrischend. Danke, dass du das so teilst und es is schön das es dir jetzt wieder gut geht!!!
Danke für diesen Einblick in deine Seele. Damit hilfst du auch sehr vielen Menschen. Man lernt zu verstehen, zuzuhören und weiß, du bist nicht alleine. Dein Umfeld ist für dich da. Die schlimmste Zeit mit wichtigen Lieblings Menschen an deiner Seite...einen langen dunklen Weg zu gehen...sehr bewegend.
Du bist eine sehr starke Frau mit großer Lebensfreude.
Wow, liebe Rebecca bin gerade etwas sprachlos. Ich hoffe es geht dir wieder gut. Und genau so wichtig … Ich hoffe es bleibt auch so. Fühl dich umarmt. Dein heilmasseur ;)